23.1.2009 "Töchter sind die Ehre der Familie"

TV 25.1.2009

 

Die deutsche Schriftstellerin türkischer Abstammung Serap Cileli las in der Akademie Kues aus ihrem Buch "Eure Ehre, unser Leid". Die engagierte Frau setzt sich unermüdlich für benachteiligte türkische Mitmenschen ein.
Die deutsche Schriftstellerin türkischer Abstammung Serap Cileli las in der Akademie Kues aus ihrem Buch "Eure Ehre, unser Leid". Die engagierte Frau setzt sich unermüdlich für benachteiligte türkische Mitmenschen ein.

Bernkastel-Kues. (mü) Gewalt ist ein weltweites Problem in allen Kulturen und Regionen. Die deutsche Schriftstellerin türkischer Abstammung Serap Cileli engagiert sich für die Probleme der muslimischen Frauen und kämpft mit viel Zivilcourage für Menschenrechte und gegen Gewalt an islamischen Frauen. Vehement setzt sie sich gegen Zwangsheirat, Zwangsverschleierung und Ehrenmord ein. Dafür wurde sie 2005 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Heute lebt sie unter Staatsschutz. "Das ist der Preis für meinen Einsatz", sagt sie. 

Serap Cileli weiß, wovon sie spricht. Mit 15 Jahren wurde sie zwangsverheiratet, bekam zwei Kinder und hat sich Jahre später von ihrem gewalttätigen Mann getrennt. "Ich musste mir meine Freiheit erkämpfen", sagt sie stolz. 

In ihrem Vortrag mit etlichen Fallbeispielen von türkischen Mitbürgern wird schnell klar, dass Gleichberechtigung und Demokratie oft nicht anerkannt sind. Viele dieser Menschen lebten schon lange in Deutschland und seien zudem im Berufsalltag gefestigt.

"Auch das Christentum bedarf einer Reformation"

Die Ehre der Familie gelte es unter allen Umständen zu wahren. In den Köpfen traditioneller und konservativer Eltern seien Töchter die Ehre der Familie.

Es sei nicht selbstverständlich, dass türkische Muslime Hilfe bekämen, führt Serap Cileli aus. Wichtig sei es, den Weg gemeinsam mit den Frauen zu gehen, und nichts gegen den Willen der Frau zu tun, gibt sie auf eine Frage in der Diskussionsrunde zurück.

Die Meinungen der gut 100 Zuhörer in der Akademie Kues gehen zwar emotional auseinander, werden aber sachlich diskutiert. Rudi Kremmer aus Wittlich nimmt den Dialog von Christen und Muslimen in direkter Nachbarschaft wahr. "Die Ehre scheint höher zu stehen als die Menschenrechte", findet er, aber "die türkische Tradition ist in erster Linie nicht im Islam begründet, sondern in der Überlieferung", ist er sich sicher.

"Normalerweise kriegt man nur oberflächlich was mit", bedauert Elisabeth Lenssen aus Bernkastel-Kues, "aber die Schilderung der ausgesuchten Fälle war sehr bewegend". Schon länger beschäftigt sich Wolfgang Wittenhorst aus Kleinich mit dem Islam. "Alle Kulturen und Religionen haben gute und schlechte Sachen gemacht", sagt er und fordert die Reformation des Islams. "Aber auch das Christentum bedarf einer solchen".

Juli 2009 "Projektgruppe Integration" der Kreisverwaltung

Arbeitskreis "Integration in den Bereichen Partizipation und bürgerschaftliches Engagement und freiwilligen Arbeit" der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. 

Rechts oben Herr Jörg Melcher und links daneben Herr Dr. Yaghoub Khoschlessan, als Vertreter des Bündnis für Menschlichkeit und Zivilcourage.

12.11.2009 Gedenken an die Nazi-Opfer

Bernkastel-Kues. Bei strömendem Regen harrten Besucher auf dem Karlsbader Platz in Bernkastel-Kues zum Gedenken an die Ereignisse vom 9. November 1938 aus, damals brannten zahlreiche Synagogen. Dies waren mehrheitlich gezielte Aktionen von SA-Leuten und Hitlerjugend. Der Terror, den die Nationalsozialisten damals anzettelten und zu dem viele nichtjüdische Deutsche beigetragen hatten, gilt als ein Testfall der antijüdischen Politik der Nazis. Im Bild der Vorsitzende vom "Bündnis für Menschlichkeit und Zivilcourage" Yaghoub Khoschlessan mit einer Teilnehmerin der Aktionsgruppe zum Gedenken an die Opfer.

Bernkastel-Kues. Bei strömendem Regen harrten Besucher auf dem Karlsbader Platz in Bernkastel-Kues zum Gedenken an die Ereignisse vom 9. November 1938 aus, damals brannten zahlreiche Synagogen. Dies waren mehrheitlich gezielte Aktionen von SA-Leuten und Hitlerjugend. Der Terror, den die Nationalsozialisten damals anzettelten und zu dem viele nichtjüdische Deutsche beigetragen hatten, gilt als ein Testfall der antijüdischen Politik der Nazis. Im Bild der Vorsitzende vom "Bündnis für Menschlichkeit und Zivilcourage" Yaghoub Khoschlessan mit einer Teilnehmerin der Aktionsgruppe zum Gedenken an die Opfer.

16.11.2009 Das denkende Herz

Bernkastel-Kues. (red) Das "Bündnis für Menschlichkeit und Zivilcourage" veranstaltete eine Lesung mit der Schauspielerin Joanne Gläsel im Hotel Burg Landshut in Bernkastel-Kues. Gläsel rezitierte Teile aus den Tagebuchaufzeichnungen einer holländischen Jüdin, die in Auschwitz ermordet wurde. Es ist von so viel tiefgreifender Eindeutigkeit, Geradheit, Erkenntnis, Innigkeit, Gläubigkeit und Humanität, dass die Besucher erschüttert waren. Das tragische Dokument zeichnet die innere Reifung zum Glauben an das Gute im Menschen aus und ist charakterisiert von Vertrauen und Fügsamkeit im Angesicht des bevorstehenden Todes. Die Tagebücher sind inzwischen in elf Ländern unter dem Titel "Das denkende Herz" erschienen und zu einem vielbeachteten Dokument des menschlichen Daseins geworden.

10.11.2009 Lesung der Schauspielerin Joanne Gläsel in der Aula des Gymnasiums vor etwa 300 Schülerinnen und Schüler